Panel und Diskussionsrunde Gendergerechtigkeit in der Literaturszene?
Mit Valeska Henze, Ekkehard Knörer, Alina Herbing und Dirk Knipphals. Moderation: Shelly Kupferberg
Die Kulturzeitschrift MERKUR war 2017 Schauplatz einer Debatte über Sexismus an deutschsprachigen Schreibschulen, die nicht wenige – normalerweise männliche – Akteure des Literaturbetriebs aufschreckte: Die Rede war hier nicht von jenem vulgären, testosterongesteuerten offenen Sexismus, von dem man sich selbstverständlich schon immer distanziert hat. Die Rede war von der subtilen, unauffälligen, teilweise unbewussten Reproduktion alter Machtstrukturen. Auch die Zahlen, die das Projekt „Frauen zählen“ in der Studie „Sichtbarkeit von Frauen in Medien und im Literaturbetrieb“ zusammengetragen hat, sprechen für sich: Zweidrittel der Rezensionen großer Medien befassen sich mit von Männern geschriebenen Büchern. Während Rezensentinnen relativ ausgewogen Männer und Frauen rezensieren, rezensieren Rezensenten zu Dreivierteln Männer. Die Liste ließe sich fortsetzen und auf Literaturpreise, Stipendien, Führungspositionen in der Verlagsbranche und vieles mehr ausweiten. Wie kann das sein, dass sich gerade im Literaturbetrieb noch so wenig an der Ungleichbehandlung der Geschlechter geändert hat, und was sind die erfolgversprechenden Strategien für Männer und Frauen, sich aus der Starre der alten Strukturen zu lösen?
Dritter Branchentreff Literatur | Haus der Kulturen der Welt, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin, 17:00-19:00 Uhr, Raum K1, Eintritt frei
www.literaturszene.berlin >>
Sonntag, 14.10.2018, 16.00 Uhr, Frankfurter Buchmesse 2018
ARD-Bühne Frankfurter Buchmesse
Keiner schiebt uns weg: Zum Equal Pay, u.A. mit Bärbel Schäfer, Nina George, Katharina Trebitsch |
Zum Video >>
Nina George
© Helmut Henkensiefken
Maren Kroymann
© Mirjam Knickriem
Elizabeth Prommer
© privat
Mittwoch, 10.10.2018, Frankfurter Buchmesse, Weltempfang, 13.00-14.00 Uhr, SALON
Podiumsdiskussion
von Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS), BücherFrauen, PEN-Zentrum Deutschland, Netzwerk Autorenrechte
Bilder – ob Rollenbilder, Vorstellungen der eigenen oder einer fremden Kultur, Idealvorstellungen und mediale Utopien – bestimmen unsere Wahrnehmung im sozialen und gesellschaftlichen Miteinander, unsere Vorurteile, unser Verhalten, unsere Ängste und daraus resultierende politische Tendenzen, unseren Umgang miteinander. Wir wissen heute viel darüber, wie Männer die Welt sehen. Denn die Bilder, die wir überwiegend zu sehen oder zu lesen bekommen, sind jahrhundertelang von einer männlichen Sicht geprägt, der sich auch heute noch niemand entziehen kann, der oder die in diese Bilderwelt hineinwächst.
Ausgehend von den Ergebnissen der Untersuchung »Sichtbarkeit von Frauen in Medien und im Literaturbetrieb« (eine Pilotstudie des Instituts für Medienforschung an der Universität Rostock in Kooperation mit dem PEN-Zentrum Deutschland, VS, Bücherfrauen und Netzwerk Autorenrechte) zur Repräsentation von Autorinnen und Rezensentinnen in Medienkritiken wollen wir über Bilder – Rollenbilder, Stereotype, Kulturbilder – und die Verantwortung der Literatur bzw. von Kunst und Kultur für das Entstehen und Fortdauern dieser Bilder in unserer Gesellschaft sprechen. Wenn wir über Bilder und ihre Auswirkungen reden, müssen wir darüber reden, was und wer auf welche Weise in der Literatur sichtbar ist – was und wen wir in welchem Kontext zu sehen bekommen. Welche Rolle etwa spielt die (Un-)Sichtbarkeit von Autorinnen in diesen Aushandlungsprozessen über das 'richtige Frauenbild', über Aufgaben, Rechte und Pflichten, die durch dominierende und/oder umstrittene Geschlechterrollen festgelegt werden? Was resultiert aus der Unsichtbarkeit der Intellektualität von Frauen in dieser Gesellschaft? Welche Bilderwelt auch in unseren Geschichten wollen wir für die Zukunft?
Es diskutieren
Nina George, Bundesvorstand Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS), Womens‘ Writers Committee-Beauftragte des PEN
Maren Kroymann, Kabarettistin, Schauspielerin (Grimme-Preisträgerin) und Sängerin
Prof. Dr. Elizabeth Prommer, Direktorin des Instituts für Medienforschung an der Universität Rostock
Moderation:
Dr. Valeska Henze, Politikwissenschaftlerin und Übersetzerin, Beauftragte der BücherFrauen im Deutschen Kulturrat
Siehe catalog.services.book-fair.com